Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2024 von Mrs. Coasting to FIRE
Das Vertrauen in Banken ist groß. Viele sind auch heute noch bei der Hausbank, bei der sie damals von ihren Eltern das Jugendkonto eingerichtet bekommen haben. Und im besten Fall haben sie seit Jahren den gleichen Ansprechpartner, dem sie vertrauen.
Ich für meinen Teil war schon seit Jahren in keiner Bankfiliale mehr. Und beraten lasse ich mich dort erst recht nicht. Warum? Nun ja, die Beratung scheint kostenlos zu sein. Ist sie aber nicht.
Und ich zeige dir heute, wie viel Geld dich das (vermeintlich) kostenlose Gespräch in deiner Bank kostet, wenn du dein Geld in die dortigen Produkte investierst.
Beispiel Uni Global der Volks- und Raiffeisenbanken
Nehmen wir an, du bist Kunde bei einer Volks- und Raiffeisenbank und willst Geld am Aktienmarkt investieren.
Die Volks- und Raiffeisenbanken arbeiten mit der Fondsgesellschaft Union Investment zusammen, also wird dir mit großer Wahrscheinlichkeit ein aktiv gemanagter Fonds der Union Investment empfohlen. Da ich selber 8 Jahre lang in einer Volksbank in der Kundenberatung gearbeitet habe, kenne ich mich zufällig genau mit dieser Konstellation aus.
Nehmen wir für die Beispielrechnung den Investmentfonds „Uni Global“ mit der Wertpapier-Kennnummer 849105. Einfach, weil der Uni Global als Basis und Referenzwert den MSCI World hat. So ist sichergestellt, dass wir nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, wenn wir den Uni Global als aktiv gemanagten Fonds mit einem passiven ETF auf den MSCI World vergleichen.
Zufälligerweise hatte ich genau diesen Uni Global auch selbst in meinem Depot und investierte dort meine vermögenswirksamen Leistungen, die mir meine Bank als Teil meines Gehalts gezahlt hat.
Und jetzt nehmen wir an, du zahlst 20 Jahre lang jeden Monat 300€ in diesen Uni Global Fonds. Bei einer durchaus realistischen Durchschnittsrendite von 7% für ein Investment in den MSCI World hast du nach 20 Jahren ein Endkapital von mehr als 97.000€. Klingt gut, oder?
Gut, dann schauen wir uns mal an, wie viel Geld zu in deinem Depot erwarten kannst, wenn du 20 Jahre lang in einen ETF auf den MSCI World investierst.
Beispiel World ETF
Auch hier gehe ich davon aus, dass du 20 Jahre lang jeden Monat 300€ in dein Depot einzahlst. In einen passiven ETF auf den MSCI World Index.
Wenn du zum Beispiel den Amundi MSCI World ETF (Wertpapier-Kennnummer: ETF146) nimmst, hast du nach 20 Jahren mehr als 150.000€.
Das sind 53.000€ mehr als wenn du dich auf den Rat deiner Bank verlassen hättest. Wie kann das sein?
Du willst auch endlich Deinen ersten ETF-Sparplan anlegen?
Mit meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung machst Du den ersten Schritt in Richtung finanzieller Freiheit – einfach und verständlich! Und für 0€.
So habe ich gerechnet
In den Berechnungen sind weder Steuern noch Kosten für die Depotführung sowie Kaufkosten enthalten.
Kosten Uni Global
Der Uni Global verlangt einen sog. Ausgabeaufschlag von 5%. Davon gehen mindestens 90% als Provision von der Fondsgesellschaft an deine Bank.
Wenn du also 300€ pro Monat in den Uni Global investierst, zahlst du jedes einzelne Mal 15€ Ausgabeaufschlag. In dein Depot wandern also nur 285€.
Dann fallen beim Uni Global eine Verwaltungsvergütung von aktuell 1,2% pro Jahr und laufende Kosten von 2,4% pro Jahr an. Sagen wir also vereinfacht, du zahlst pro Jahr 3,6% an jährlichen laufenden Fondskosten.
Nehmen wir an, der Uni Global erzielt 7% Durchschnittsrendite pro Jahr, die ein MSCI World ETF im langjährigen Durchschnitt schafft. Was nicht sehr wahrscheinlich ist, weil die meisten aktiv gemanagten Fonds in der Regel weniger Rendite machen als ein vergleichbarer passiver ETF.
Stark vereinfacht gesagt, bekommst du also 3,4% Rendite nach Abzug der Kosten (7% Rendite minus 3,6% laufende Kosten).
285€ pro Monat über 20 Jahre mit 3,4% Rendite ergibt 97.211,56€.
Kosten MSCI World ETF
Die Kosten des im Beispiel genannten MSCI liegen bei 0,12% pro Jahr. Ausgabeaufschlag und Verwaltungsvergütung gibt es bei ETF nicht.
Wenn wir vereinfachend von 7% Durchschnittsrendite die jährlichen Kosten von 0,12% abziehen (entspricht der TER = Total Expense Ratio), kannst du dich über 6,88% Rendite pro Jahr freuen.
300€ mit 6,88% Rendite pro Jahr macht nach 20 Jahren stolze 150.202,39€.
Du darfst also selbst entscheiden, ob ein Gespräch in der Bank wirklich kostenlos ist.
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Der Kauf von Aktien und ETF ist mit Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Investitionsentscheidungen sollten niemals nur auf Basis von Informationsangeboten dieser Seite getroffen werden.
Ein wirklich informativer Beitrag! Eigentlich weiß man es, aber interessant, es sich konkret durchzurechnen.
Ja, es ist gut, es mal schwarz auf weiß auszurechnen, liebe Doris! Ich war ehrlich gesagt selber etwas erschrocken, dass es dann doch so viel ausmacht. 😳
Liebe Grüße,
Nadine
Liebe Nadine,
dein Artikel hat mich „erwischt“. Ich bin seit den Anfängen bei „meiner“ Hausbank geblieben. Irgendwann ging dann meine Beraterin in Rente … Doch alles, was ich beginnen wollte, war bei der Hausbank teurer: Haus bauen, Geld anlegen. So haben sie heute noch mein Girokonto und einen (Pflicht-)Sparstrumpf mit 30 Euro drauf – das wars.
Über ETFs überlege ich sehr nach, zumal ich gerade von dir und deinen Adventskalender so gute Tipps bekomme. Die nehmen mir die Angst vor dieser Sparmöglichkeit.
Liebe Grüße
Manuela
Liebe Manuela,
ja, die Hausbanken sind meistens teurer als die Online-Banken. Und tatsächlich siegt dann oft auch die Bequemlichkeit der Menschen, einen Kontowechsel tatsächlich auch mal anzugehen. Der am Ende dann eigentlich nur ein paar Stunden dauert, aber viel Geld sparen kann.
Und auch das Investieren ist eigentlich nichts, wo erst man monate- oder jahrelang verstehen muss, wie es funktioniert, insbesondere wenn man sich mit passiven ETF begnügt. 😉
Freut mich sehr zu hören, dass dir mein Adventskalender hilft, ein paar Berührungsängste zu nehmen.
Liebe Grüße,
Nadine
Liebe Nadine,
Hammer deine Zahlen und transparente Berechnungsgrundlagen, genau so stelle ich mir einen sehr informativen Artikel vor! Danke dafür und ein Hoch auf die ETFs 🙂
Viele Grüße
Gabi
Transparenz ist tatsächlich einer meiner wichtigsten Werte, liebe Gabi! Und es ist leider auch heute noch so, dass Banken diese Zahlen irgendwo im Kleingedruckten verstecken, anstatt sie transparent während des Verkaufsgesprächs zu kommunizieren, zumal es eine gesetzliche Verpflichtung gibt, die Kosten zu kommunizieren.
Liebe Grüße
Nadine