Das Glossar zum Thema Finanzielle Freiheit: 20+ Begriffe, die du kennen solltest

Veröffentlicht am Kategorisiert in Finanzielle Freiheit & Coast FIRE

Zuletzt aktualisiert am 23. September 2024 von Mrs. Coasting to FIRE

Wenn man anfängt, sich mit dem Thema Finanzielle Freiheit zu beschäftigen, prallen jede Menge neue Begriffe auf einen ein. In dieser Übersicht fasse ich die wichtigsten Begriffe in alphabetischer Reihenfolge auf einen Blick zusammen.

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4%-Regel

Die 4%-Regel ist eine Faustregel für die Entnahmephase der Finanziellen Freiheit. Sie besagt, dass man von seinem Portfolio jedes Jahr 4% der Startsumme entnehmen kann, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Bedingung ist, dass man das 25-fache seiner Jahresausgaben angespart und dauerhaft am Aktienmarkt investiert hat.

Basis der 4%-Regel ist die Trinity-Studie. Bei dieser Studie wurden die Jahre 1925-1998 betrachtet und innerhalb dieses Zeitraums die Entnahme über Zeiträume von 15-30 Jahren simuliert. Es wurde dabei von einem Portfolio aus Aktien und Anleihen ausgegangen, die Inflation wurde berücksichtigt. Die Studie betrachtet also die Vergangenheit und kann daher keine Sicherheit bieten, dass die 4%-Regel wirklich funktioniert.

Aktienmarkt

Der Aktienmarkt dient zum Handeln von Aktien. Dabei kann dieser Handel an der Aktienbörse oder außerbörslich stattfinden. Bekannte Börsen sind zum Beispiel die New Yorker Börse „New York Stock Exchange (NYSE)“ oder die Technologiebörse NASDAQ.

Unternehmen können sich am Aktienmarkt durch Ausgabe neuer Aktien Kapital beschaffen. Investoren können Aktien kaufen (dann sind sie Aktionäre des Unternehmens), um zum Beispiel mittels Dividende an den Gewinnen der Firmen beteiligt zu werden. Durch einen späteren Verkauf der Aktien können Aktionäre von Kurssteigerungen Aktienkurses zu profitieren.

Ansparphase

In der Ansparphase wird das Kapital angespart, welches man für die spätere Entnahmephase der Finanziellen Freiheit benötigt. Die Anparphase ist umso kürzer, je höher die Sparquote ist.

Compounding

siehe: Zinseszinseffekt

DAX

siehe auch: Index

Der Deutsche Aktienindex ist in Deutschland der bekannteste Index, den man auch regelmäßig in den Nachrichten findet. Der DAX enthält die 40 größten Unternehmen Deutschlands, zum Beispiel Adidas, Airbus und die Allianz, um nur einige zu nennen.

Diversifikation

Diversifikation bedeutet, seine Investitionen auf verschiedene Anlageklassen, Branchen oder Märkte zu verteilen. Ziel der Diversifikation (oder auch: Streuung) ist die Minimierung des Verlustrisikos.

  • Beispiel für Diversifikation nach Anlageklassen: Es wird in Aktien, Anleihen und Immobilien investiert.
  • Beispiel für Diversifikation nach Märkten: Es wird in Industrie- und Schwellenländer investiert.
  • Beispiel für Diversifikation bei Immobilien: Es wird an verschiedenen Standorten investiert, das können verschiedene Städte innerhalb des gleichen Landes oder verschiedene Standorte in verschiedenen Ländern sein.

Dividende

Wer Aktien einer Aktiengesellschaft besitzt, hat als Miteigentümer am Unternehmen (oder auch: Aktionär) das Recht, am Gewinn des Unternehmens beteiligt zu werden. Das Unternehmen schüttet ggf. einen Teil seiner Gewinne an die Aktionäre aus, was als Dividende ausgezahlt wird.

Entnahmephase

In der Entnahmephase der Finanziellen Freiheit wird das in der Ansparphase angesparte Kapital verbraucht und dafür benutzt, um entweder gar nicht mehr arbeiten zu müssen oder weniger zu arbeiten, je nach praktizierter FIRE-Art.

Finanzielle Freiheit

Finanzielle Freiheit kann vieles bedeuten. In der Regel meint man mit Finanzieller Freiheit einen Zustand, wo man seine Ausgaben ganz oder teilweise aus seinem Vermögen bestreiten kann. Man ist also nicht mehr (oder nicht mehr komplett) abhängig von seinem Arbeitseinkommen.

Es gibt die volle Finanzielle Freiheit, wo man so viel Geld hat, dass man theoretisch nie wieder arbeiten müßte. Oder auch die teilweise Finanzielle Freiheit, wo man aufgrund seines Vermögens zumindest einen Teil seiner Ausgaben aus dem Vermögen bestreiten kann und damit nur noch in Teilzeit arbeitet.

FIRE

FIRE ist englisch und steht für:

  • Financially
  • Indepenent
  • Retired
  • Early

„FI“, also „financially independent“, bedeutet übersetzt „Finanziell unabhängig“, wobei wie oben beschrieben in der Regel die Unabhängigkeit von einem Arbeitseinkommen gemeint ist.

„RE“, also „retired early“, bedeutet übersetzt „vorzeitig in Rente gegangen“, da mit dem Erreichen der Finanziellen Freiheit nicht mehr gearbeitet werden muss.

Hier findest du meinen Artikel zu den unterschiedlichen FIRE-Arten.

Frugalität

Frugalisten leben bewußt extrem sparsam und geben nur für das nötigste Geld aus. Sie können somit einen großen Teil ihres Einkommens investieren, oft mit dem Ziel der Finanziellen Freiheit. In der Regel empfinden Frugalisten ihre Sparsamkeit aber nicht als Mangelsituation, sondern leben gern und bewußt diesen sparsamen Lebensstil.

Der bekannteste deutsche Frugalist ist Oliver Nölting, der den wirklich lesenswerten Blog Frugalisten betreibt.

Haushaltsbuch

Im Haushaltsbuch werden alle Ausgaben und Einnahmen eines Haushalts aufgelistet und je nach persönlicher Vorliebe nach Kategorien zusammengefasst und getrackt. Dabei kann es auch vorkommen, dass für bestimmte Kategorien (zum Beispiel Freizeit, Miete, Lebensmittel, Ausgehen) ein gewisses Budget definiert wird, was nicht überschritten werden soll.

Index

Jeder Aktienindex enthält eine Summe von Aktiengesellschaften (also börsennotierte Unternehmen). Der wohl bekannteste Aktienindex in Deutschland ist der DAX (= Deutscher Aktienindex), der die 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen enthält.

Ein Index bildet die Entwicklung der darin enthaltenen Unternehmen ab. Es gibt reine Kurs-Indices (die nur die Kursperformance abbilden) oder Performance-Indices (welche die Kursperformance plus Dividenden enthalten).

Im Börsen- und ETF-Universum bekannte Indices sind neben dem DAX:

  • S&P 500
  • MSCI World
  • Nasdaq 100 (enthält die 100 größten Unternehmen an der US-Börse Nasdaq)
  • Emergings Markets (enthält Unternehmen aus Schwellenländern)

Investition, Investieren

Von Investieren oder einer Investition spricht man, wenn man sein Geld in Vermögenswerte steckt, um finanzielle Erträge zu generieren. Im Kontext der Finanziellen Freiheit wird oft in ETF investiert, weil diese als (relativ) passive Investments betrachtet werden. Auch vermietete Immobilien zählen zu Investments, sind aufgrund der mit der Vermietung zusammenhängenden Arbeit aber weniger passiv als zum Beispiel ein ETF.

MSCI World

siehe auch: Index

Der MSCI World ist ein Aktien-Index und enthält etwa 1.700 mittlere und großen Unternehmen aus den Industrieländern, allen voran die USA. Die größten Positionen im MSCI World sind aktuell Apple, Microsoft und Amazon.

Nettovermögen

Das Nettovermögen ist eine finanzielle Kennzahl, die den Wert aller Vermögenswerte nach Abzug aller Schulden und Kredite angibt. Es dient als Indikator für den finanziellen Spielraum.

Für die Finanzielle Freiheit wird ein positives Nettovermögen angestrebt, bei dem die Vermögenswerte die Schulden übersteigen. Ein negatives Nettovermögen entsteht, wenn mehr Schulden als Vermögenswerte vorhanden sind.

Notgroschen

Ein Notgroschen ist täglich verfügbares Geld, was in einem finanziellen Notfall sofort verfügbar ist. Bei diesen Notfällen kann es sich zum Beispiel um eine plötzlich eingetretene Arbeitslosigkeit handeln, eine unvorhergesehene Reparatur des Autos oder die sprichwörtliche kaputte Waschmaschine.

Die Größe des Notgroschens sollte individuell auf die persönliche Situation angepasst sein, je nachdem, wieviele Personen von dem Notgroschen zu finanzieren sind. Empfohlen werden normalerweise zwischen 3-6 Netto-Monatsgehältern, bei Selbstständigen kann der Notgroschen auch deutlich höhre sein.

Wichtig ist, dass der Notgroschen täglich verfügbar ist und sicher angelegt ist, also keinen Schwankungen unterliegt. Somit kommt tatsächlich nur die „Lagerung“ auf einem Girokonto oder einem Tagesgeldkonto in Frage.

Oft wird dazu geraten, erst den Notgroschen komplett zu besparen, bevor man mit dem Investieren anfängt. Ich würde das nicht ganz so streng sehen und sagen, man kann auch einen Mini-Notgroschen ansparen (zum Beispiel 1.000€) und dann mit dem Investieren anfangen, während man den Notgroschen weiterhin parallel bis zur gewünschten Höhe bespart.

Passives Einkommen

Die Idee der Finanziellen Freiheit und damit die Unabhängigkeit von klassischer Erwerbsarbeit (und damit aktivem Einkommen) setzt ein anderes Einkommen voraus, das nicht aus der normalen Erwerbstätigkeit kommt.

Die Klassiker, um passives Einkommen zu generieren sind zum Beispiel Dividenden oder Ausschüttungen, die von Investments an der Börse stammen, Hierbei werden Dividenden von börsennotierten Unternehmen gezahlt, Ausschüttungen stammen dabei von ETF.

Eine weitere Möglichkeit, passives Einkommen zu generieren sind vermietete Immobilien. Der Mieter zahlt seine Miete und sorgt so für ein Einkommen beim Vermieter. Diese Form des passiven Einkommen ist in der Regel weniger passiv als zum Beispiel ein Investment in ETF, da die Mieter betreut werden müssen, bei Kündigung und Auszug neue Mieter gefunden werden müssen und die Immobilie auf dem neuesten Stand gehalten werden muss.

Passives Investieren

Beim passiven Investieren geht es darum, mittels Indexfonds oder ETF „in den Markt“ zu investieren. Im Fall der Finanziellen Freiheit wird üblicherweise in den Aktienmarkt investiert. Man investiert ganz bewußt nicht in Einzelaktien, sondern möchte möglichst wenig Arbeit mit seinen Investments (daher: passiv).

Das Geld wird in einen marktbreiten ETF investiert, so sichert man sich die Marktrendite des dahinter liegenden Index. Wenn man zum Beispiel in einen ETF auf den MSCI World investiert, erhält man die Rendite aller börsennotierten Aktiengesellschaften der weltweiten Industrieländer.

Rendite

Wer eine Investition tätigt, möchte in der Regel damit auch Geld verdienen. Das verdiente Geld im Verhältnis zum eingesetzten Kapital wird als Rendite bezeichnet. Grundsätzlich kann die Rendite positiv oder negativ sein.

Im Fall von Aktien oder ETF setzt sich die Rendite aus zwei Bestandteilen zusammen: die Performance des Aktienkurses und der Dividende (bzw. den Ausschüttungen bei ETF).

Risikostreuung

siehe: Diversifikation

Schuldenabbau

Wer finanziell frei sein möchte, möchte in der Regel auch schuldenfrei sein. Falls also Schulden vorhanden sind, zum Beispiel durch Konsum- oder Immobilienkredite, werden diese in der Regel so schnell wie möglich zurückgezahlt. Hierbei sollten die Kredite mit dem höchsten Zinssatz zuerst zurückgezahlt werden, das sind in der Regel Dispo- oder Konsumkredite.

Immobilienkredite, insbesondere für vermietete Immobilien, sind aus meiner Sicht ein Spezialfall. Gerade bei vermieteten Immobilien steht dem Kredit und den Schulden ein Einkommen gegenüber, das im besten Fall höher ist als die Kreditrate. Auch läßt sich für selbstgenutzte Immobilien ein Kredit kaum vermeiden, von daher zählen Immobilienkredite in meiner persönlichen Definition zu den „guten Schulden“.

Sparquote

Die Sparquote bezeichnet den Prozentsatz des Einkommens, der zum Erreichen der Finanziellen Freiheit gespart bzw. investiert wird. Je höher die Sparquote, desto schneller wird die Finanzielle Freiheit erreicht.

Wenn du eine Sparquote von 25% hast, heißt das, dass du nur 75% von deinem Einkommen ausgibst. Der Rest wird zum Erreichen der Finanziellen Freiheit beiseite gelegt und investiert.

In der FIRE-Szene sind sehr hohe Sparquoten von 50% und mehr durchaus üblich, um die Finanzielle Freiheit möglichst schnell zu erreichen.

S&P 500

siehe auch: Index

Der S&P 500 repräsentiert die 500 größten Unternehmen mit Hauptsitz in den USA. Die größten Positionen sind Weltmarken wie Apple, Microsoft und Amazon.

Vermögensaufbau

Ohne den systematischen Aufbau von Vermögen keine Finanzielle Freiheit! Durch Sparen und Investieren wird das Vermögen kontinuierlich gesteigert und so konsequenter Vermögensaufbau betrieben.

Zinseszinseffekt

Wenn man sein Geld anlegt bzw. investiert, bekommt man in der Regel Zinsen oder andere Ausschüttungen. Wenn man diese Zinsen nun wieder anlegt anstatt sie sich auszahlen zu lassen, so dass sie erneut verzinst werden, dann nennt man das den Zinseszinseffekt (englisch: Compounding). Das zu verzinsende Kapital steigt also immer weiter an, wobei der Anstieg des Gesamtbetrags nicht linear erfolgt, sondern exponentiell.

Je länger der Anlagezeitraum ist, desto mehr kann der Zinseszins seine Macht entfalten. Hier zwei Beispiele.

  • Die Annahmen sind: Es werden einmalig 10.000€ investiert, die Verzinsung beträgt 5% bei jährlicher Auszahlung.
  • Innerhalb von 10 Jahren werden aus den 10.000€ insgesamt 16.289€.
  • Bei einer Anlagedauer von 30 Jahren wächst der gleiche Betrag auf 43.219€.

Fehlt dir ein Begriff, den ich noch ergänzen kann? Dann lass es mich gern in den Kommentaren wissen.

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