Warum du unbedingt einen Notgroschen haben solltest

Veröffentlicht am Kategorisiert in Investieren an der Börse
Warum du unbedingt einen Notgroschen haben solltest

Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2023 von Mrs. Coasting to FIRE

Ich finde, jeder sollte einen Notgroschen haben. Das gilt insbesondere dann, wenn man darüber nachdenkt, an der Börse zu investieren. Oder wenn du Schulden hast. Die wichtigsten Fragen rund um den Notgroschen beantworte ich dir hier in diesem Artikel.

Was ist ein Notgroschen?

Ein Notgroschen ist täglich verfügbares Geld, welches extra dafür zurückgelegt wird, um einen finanziellen Notfall abfedern zu können, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.

Bei diesen Notfällen kann es sich zum Beispiel um eine plötzlich eingetretene Arbeitslosigkeit handeln, eine unvorhergesehene Reparatur des Autos oder die sprichwörtliche kaputte Waschmaschine oder was sonst an unvorhergesehen Ausgaben plötzlich auftreten kann.

Wie hoch sollte der Notgroschen sein?

Die Empfehlungen für die Höhe des Notgroschen liegen in der Regel zwischen 3 bis 6 Monatsgehältern. Dabei sollte das Nettoeinkommen der gesamten Familie betrachtet werden. In besonderen Fällen, zum Beispiel bei Selbständigen, kann es sinnvoll sein, den Notgroschen deutlich höher anzusetzen.

Außerdem kommt es auf das individuelle Sicherheitsbedürfnis an, wie hoch der Notgroschen sein soll. Es gibt also keine perfekte Höhe für den Notgroschen, sondern das ist sehr individuell.

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Wie lege ich den Notgroschen an?

Wie der Name schon sagt, muss das Geld in einem Notfall schnell und sofort komplett verfügbar sein. Als Anlageform eignen sich daher nur wenige Varianten.

Da es inzwischen wieder Zinsen gibt, sollte der Notgroschen idealerweise auf einem Tagesgeldkonto geparkt werden. Grundsätzlich kann der Notgroschen auch auf dem Girokonto liegen, hier besteht jedoch die Gefahr, dass man den Betrag ohne einen Notfall antastet. Außerdem gibt es üblicherweise wenig oder gar keine Verzinsung auf dem Girokonto.

Ein Festgeldkonto oder Sparkonto oder gar ein ETF sind nicht für den Notgroschen geeignet, da das Geld im Fall von Sparkonto und Festgeldkonto nicht jederzeit sofort verfügbar ist.

Ein ETF oder andere Investments an der Börse eignen sich aufgrund der üblichen Kursschwankungen an der Börse ebenfalls nicht, um den Notgroschen zu parken. Genau diese Empfehlung lese ich immer wieder in Aktiengruppen, ich rate jedoch dringend davon ab. Geld, was innerhalb der nächsten 5-10 Jahre benötigt wird, gehört nicht an die Börse!

Ich habe in Aktiengruppen auch schon Empfehlungen für die Anlage des Notgroschens in P2P-Kredite gesehen. Auch das ist aufgrund des Risikos und der eingeschränkten Verfügbarkeit keine geeignete Anlageform für den Notgroschen.

Erst Schulden und Kredite tilgen oder Notgroschen parallel aufbauen?

Hier kommt es meiner Meinung nach auf die Art der Schulden an. Grundsätzlich sollten Schulden – und damit in der Regel eine höhere Verzinsung auf diese Schulden – zuerst bezahlt werden. Um allerdings zu verhindern, dass man in Notsituationen immer wieder den teuren Dispokredit des Girokontos in Anspruch nehmen muss, kann es sinnvoll sein, einen kleineren Betrag als Notgroschen anzusparen und für Notfälle beiseite zu legen. Ein Betrag von 1.000€ deckt zum Beispiel schon eine Menge kleinerer Notfälle ab.

Hat jemand zum Beispiel einen Immobilienkredit, der erst in 20 oder 30 Jahren zurückgezahlt ist, macht es wenig Sinn, bis zur vollständigen Rückzahlung zu warten, um einen Notgroschen anzulegen. Auch bei Konsum- oder Autokrediten ist dieses Vorgehen aus meiner Sicht sinnvoll. Noch besser wäre natürlich, man hat keinen Konsum- oder Autokredit…

Eine Möglichkeit bei vorhandenen Konsum- und Disposchulden ist daher folgendes Vorgehen:

  1. Mini-Notgroschen von z.B. 1.000€ aufbauen
  2. Tilgung von Dispo-, Konsum- oder Autokredit
  3. Aufbau des Notgroschens bis auf die gewünschte Zielgröße

Erst Notgroschen komplett aufbauen und dann mit Investieren anfangen oder geht das auch parallel?

An genau dieser Frage scheiden sich die Geister und es gibt für beide Varianten Vor- und Nachteile.

Ich persönlich tendiere dazu, zunächst einen Grundstock für den Notgroschen anzusparen, also zum Beispiel einen Betrag von 1.000€. So kann man die sprichwörtliche kaputte Waschmaschine oder andere kleinere Reparaturen ersetzen, ohne seinen teuren Dispokredit in Anspruch nehmen zu müssen.

Sobald man diesen Grundbetrag angespart hat, fängt man an, an der Börse zu investieren und den Zinseszinseffekt für sich arbeiten lassen. Den Notgroschen bespart man weiterhin parallel bis zum gewünschten Zielbetrag. So hat man aus meiner Sicht das Beste aus beiden Welten und sollte verhindern können, dass man in einem Notfall am Aktienmarkt investiertes Geld in einem ungünstigen Moment verkaufen muss.

Hier mein Vorschlag für das Vorgehen, wenn man gleichzeitig einen Notgroschen ansparen und mit dem Investieren anfangen will:

  1. Mini-Notgroschen von zum Beispiel 1.000€ ansparen
  2. Falls nicht schon geschehen Tilgung von Dispo-, Konsum- oder Autokredit
  3. Paralleles Investieren an der Börse und Aufbau des Notgroschens bis zur gewünschten Höhe

Mein Fazit

Ein Notgroschen ist ein wichtiges Element in deiner persönlichen Finanzplanung. Sobald du ihn angespart hast, auch wenn es im ersten Schritt auch nur ein Mini-Notgroschen ist, werfen dich ungeplante Ausgaben nicht mehr aus der Bahn. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: es schläft sich ruhiger mit einem gut gefüllten Notgroschen und ich würde jedem empfehlen, sich einen Notgroschen anzusparen.

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