Interview mit Steuerberaterin Bettina Kuhn: „Du brauchst die Entscheidung und den Willen, finanziell frei werden zu wollen.“

Veröffentlicht am Kategorisiert in Finanzielle Freiheit & Coast FIRE

Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2023 von Mrs. Coasting to FIRE

Seit knapp 1,5 Jahren blogge ich zusammen mit vielen anderen tollen Frauen in der Content Society und eine dieser tollen Frauen ist Bettina Kuhn. Sie ist Steuerberaterin und das mit dem Fokus auf Persönliche Freiheit.

Es dauerte es nicht lange, bis wir im Rahmen der Content Society gemerkt haben, dass wir beide einige thematische Überschneidungen haben, hauptsächlich zum Thema Investieren. Bettina hat auf ihrem Blog zum Beispiel spannende Artikelserien zum Thema Kryptowährungen oder Auswandern, die ich jedem nur wärmstens empfehlen kann.

Ich freue mich daher sehr, dass Bettina zugestimmt hat, mir ein Interview zu geben und uns so einen Einblick in ihre Gedanken zum Thema Persönliche und Finanzielle Freiheit zu geben. Viel Spass beim Lesen!

Bettina, dich interessiert ebenfalls die Finanzielle Freiheit. Wie bist du dazu gekommen, dich damit zu beschäftigen?

Auf meinem Blog erwähne ich offen, dass ich im Jahr 2018 einen Burnout erlitten habe. Zu Deutsch: Erschöpfungsdepression. 

Es war plötzlich nichts mehr möglich. Kein Einkaufen, keine Waschmaschine anstellen und aufhängen und irgendwelche Behörden-/Schriftsachen waren fast undenkbar. Dinge, die mir leicht von der Hand gingen und nur ein paar Minuten dauerten, kosteten mich Zeit (oft mehr als eine Stunde) und vor allem Energie. 

So ein Erlebnis… das machte etwas mit mir. Und ich wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich wollte – nein, musste – etwas ändern. Ich war bereit für Weiterentwicklung und Wachstum. Ich musste aus meinem Kreislauf von Handlungs- und Denkmustern ausbrechen.  

Ich wusste, es liegt an mir, wie ich in Situationen und mit Menschen umgehe und reagiere. 

Und so ergab sich eins zum Anderen… Auch das Thema „Finanzielle Freiheit“. Finanziell frei sein bedeutet ja auch, dass ich mir keine Sorgen machen muss, wenn ich nicht funktioniere oder krank bin. 

Wie definierst du für dich Finanzielle Freiheit?

Grundsätzlich bedeutet finanziell frei sein für mich, dass ich Geld bekomme, auch wenn ich nicht aktiv arbeite. Dass ich durch stetigen Cashflow aus meinen zuvor getätigten Investitionen meinen Alltag und auch Urlaube, Freizeit und Spaß finanzieren kann. 

Irgendwie träumt ja jeder mal von der „einen Million“, und was man damit alles machen würde, weil diese eine Million Freiheit symbolisiert. (Anmerkung Nadine: Was Bettina mit einer Million Euro machen würde, könnt ihr hier nachlesen) 

Doch muss es immer diese magische „eine Million“ sein? Reicht dies überhaupt für die eigene finanzielle Freiheit? Oder kann es nicht auch auf dem Weg dahin bereits Dinge geben, die mir mein Traumleben erfüllen? Und wie sieht das eigene Traumleben überhaupt aus?

Ich habe für mich entschieden, mich selbstständig zu machen und mir grundsätzlich Freiheiten zu gönnen – wie freie Zeiteinteilung, Arbeitsumfang und vor allem, wo ich arbeiten möchte. Da ich mich gerade als Online-Steuerberaterin aufstelle, ist langfristig geplant, auch von überall wo ich möchte arbeiten zu können. Aber nicht zu müssen.  

Insofern ist meine persönliche Freiheit eher das langfristige (auch finanzielle) Ziel. 

Bettina Kuhn - Steuerberaterin für deine persönliche Freiheit
Bettina Kuhn – Steuerberaterin für deine persönliche Freiheit

Auf deinem Blog sehe ich, dass du dich auch mit dem Thema Auswandern beschäftigst. Ist das Teil deines Plans für deine Finanzielle Freiheit? 

Ich finde schon seit jeher das Thema „Ausland“ spannend. So habe ich in der Konzernsteuerabteilung, in der ich auch Bezug zum internationalen Steuerrecht hatte, nach meinem Studium angefangen. Ich liebe es „international“ – aber eben nicht nur beruflich.  

Vor Jahren dachte ich mir im Australien-Urlaub „Ja, hier könnte ich mir auch vorstellen zu leben und zu arbeiten.“ Scheinbar war da ein Samen schon in mir gesät worden.

Mein langfristiger Plan ist, ortsunabhängig leben zu können. Wenn ich auswandern will, dann vielleicht Australien/ Neuseeland. Aber ich konzentriere mich darauf, dass ich einige Zeit dort verbringen kann, wo ich das möchte – finanziell, gesundheitlich und arbeitstechnisch. 

Langfrisitig möchte ich als „Steuerberaterin für deine persönliche Freiheit“ aber auch Menschen steuerlich unterstützen, die konkrete Auswanderpläne umsetzen möchten. Denn die persönliche Freiheit ist eben das – etwas persönliches. 

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Was ist aus deiner Sicht der wichtigste Punkt, wenn man die Finanzielle Freiheit erreichen möchte?

Generell gehört für mich ein Notgroschen zum A und O. Schließlich haben wir alle auch finanzielle Verpflichtungen. Diese müssen unbedingt abgedeckt werden in Notsituationen. 

Er dient aber auch dazu, bewusst kalkulierte Risiken eingehen zu können. Und ich meine jetzt nicht um in irgendwelche Hype-Finanzprodukte zu investieren, die man im Zweifel nicht versteht. Sondern zum Beispiel das kalkulierte Risiko sich selbstständig zu machen oder Teilzeit zu arbeiten.

Ein Notgroschen bietet dir Entscheidungsfreiheit.  

Was ist dein persönlicher Plan, deine Finanzielle Freiheit zu erreichen?

Mein Plan der persönlichen und finanziellen Freiheit basiert auf Diversifikation. Am besten mit mehreren Einkommensquellen einen stetigen Cashflow langfristig auf- und ausbauen. Daher beschäftige ich mich nicht nur beruflich mit Einkommensmöglichkeiten, sondern auch privat. 

Dabei schaue ich, was für mich persönlich und mein Risikoempfinden gerade im Moment und mit Weitsicht Sinn macht. 

Da ich mich seit Mitte 2023 auf dem Weg in die Selbstständigkeit befinde, kann ich zum Beispiel nicht mein ganzes Geld in Aktien stecken. Zu hohe Volatilität für die kurzen Etappen, in denen ich vielleicht Cash benötige. Daher habe ich einen Teil aktuell auch auf dem Tages- und Festgeld liegen, wo es auch wieder ein paar Zinsen gibt und wo ich auch kurzfristig Zugriff habe.

Was ist dein wichtigster Rat aus steuerlicher Sicht, wenn man die Finanzielle Freiheit erreichen möchte?

Eine gute, solide Basis für den langfristigen Vermögensaufbau ist aus meiner Sicht am erfolgsversprechensten.

Davon ausgehend kann immer wieder alles (neu) optimiert werden, können Entscheidungen neu getroffen werden. Dafür ist im Moment auch viel zu viel Bewegung im Finanzbereich. 

Investiere daher in verschiedene Vermögensgegenstände, die dir Einnahmen bringen. Schaue im Vorfeld auf die steuerliche Behandlung – nicht erst, wenn es zu spät ist. 

Und investiere nie wegen der Steuer. Nur weil jemand ein ganz tolles Modell hat um Steuern zu sparen, heißt es nicht, dass es für dich auch zutrifft.  

Was sollte man aus deiner Sicht auf jeden Fall vermeiden, wenn man finanziell frei werden möchte?   

  1. Konsumschulden
  2. Jammern 
  3. Stehenbleiben und Änderungen aus dem Weg gehen

Du brauchst DIE Entscheidung und den Willen finanziell frei werden zu wollen.

Dazu kommen deine persönlichen Zahlen, die dein Ziel definieren. Sonst weißt du nicht, wann du angekommen bist am Ziel. 😉

Bettina Kuhn und ich bei einer privaten Führung durch Berlin Schöneberg,
hier vor dem Rathaus Schöneberg

Magst du uns einen Einblick in deine Investments geben? Was war dir wichtig bei der Zusammensetzung deines Portfolios? 

Ich investiere, aber nicht nur an der Börse. Diversifikation ist für mich das Stichwort, wie ich oben schon mal erwähnt hatte. Für die einzelnen Anlageklassen, aber auch in den einzelnen Anlageklassen.  

Aktien unterschiedlicher Branchen oder ETFs, Anleihen, P2P-Kredite, Tages- und Festgeld – sie nehmen bei mir auch unterschiedliche Aufgaben wahr,  je nach lang- oder kurzfristigen Zielen.

Und: jeder Euro darf etwas tun und nicht nur irgendwo rumliegen. 

Wichtig für mich ist:

  • Ich muss mich wohl fühlen mit dem Betrag, der in der Anlageklasse steckt.
  • Durch die Diversifikation innerhalb der Anlagenklasse selbst reduziere ich nochmal das Risiko bei Verlusten.
  • Motivation durch Cashflow – auch bei noch so kleinen Ausschüttungen freue ich mich wie ein Keks.   

Ich weiss, dass es dir – ebenso wie mir – am Herzen liegt, dass gerade Frauen ihre Finanzen und Steuern selbst in die Hand nehmen. Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten 3 Tipps für Frauen, um ihre Finanzen zu regeln? 

1. You can do it! 

Insbesondere wir Frauen, trauen uns oft erstmal viel nicht zu. Wir müssen unser Selbstvertrauen stärken – dann klappt alles. Nicht nur die Finanzen. 

2. Du bist nicht allein.

Du hast das Wissen nicht oder kennst dich nicht aus? Gehe den ersten Schritt und schaue was passiert. Ganz viele – insbesondere Frauen da draußen – sind auf dem Weg schon einen Schritt weiter. Schreib oder sprich sie an und du wirst sehen, was wundervolles passieren kann.  

3. Anfangen. 

Keine Angst vorm Starten und nicht auf den perfekten Moment warten. Ist auch mein Learning immer wieder, wenn ich zögere, weil dies oder das noch nicht ist. Egal! Geh den ersten Schritt. Auch wenn er noch so klein ist. Dann gehe den nächsten Schritt. Einen nach dem anderen; und es wird vorwärts gehen. 

Deine Buchtipps zum Thema Finanzen und Persönliche Freiheit?

  • „Ein Hund namens Money“ von Bodo Schäfer: Ein Kinderbuch, das ich auch Erwachsenen ans Herz lege. 
  • „Big Five for Life“ von John Strelecky: Zum Nachdenken. Was sind die wichtigsten Dinge im Leben?
  • „Die 4 Stunden Woche“ von Tim Ferris: Seinen eigenen Horizont erweitern und neue Möglichkeiten zu entdecken. Im Idealfall auch das ein oder andere umsetzen!  

Vielen Dank für das Interview, liebe Bettina.

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