Was ist ein ETF? (inkl. ETF-Arten und ETF-Kosten)

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Was ist ein ETF? ETF-Arten Entstehungsgeschichte von ETF Was ist der Unterschied zwischen einem ETF und einem Investmentfonds Kosten ETF

Zuletzt aktualisiert am 8. Oktober 2024 von Mrs. Coasting to FIRE

ETF sind in aller Munde, zumindest wenn man sich in irgendeiner Form mit Geldanlage und Investieren an der Börse beschäftigt. Aber was sind ETF eigentlich?

Begriffsdefinition

Wie so oft ist ETF eine Abkürzung. Die einzelnen Bestandteile sind:

  • Exchange Traded: Mit „Exchange” ist die “Stock Exchange” gemeint, also die Börse. „Exchange Traded“ meint also, dass etwas an einer Börse gehandelt wird
  • Funds: Ein „Fund“ ist ein Fonds, also ein Investmentprodukt. Dieses Produkt enthält wiederum andere Produkte, zum Beispiel Aktien oder Anleihen

Wenn dir der Begriff Investmentfonds etwas sagt, könnte man vereinfacht sagen, dass ein ETF ähnlich wie ein Investmentfonds funktioniert.

Sowohl in einem ETF als auch in einem Investmentfonds sind mehrere Bestandteile gebündelt, so dass man „nur“ einen ETF oder einen Investmentfonds anstatt der ganzen Einzelteile kaufen muss.

Wenn man sich das Ganze als Musik-Compilation vorstellen will, wären sowohl ein ETF und ein Investmentfonds eine Compilation oder Sammlung von verschiedenen Musikstücken, zum Beispiel mit dem Fokus Classic oder Rap.

Man muss also nicht viele verschiedene Alben kaufen, um einen Überblick über ein Musikgenre zu bekommen, man kauft sich einfach eine Compilation und hat einen guten Überblick über die gewünschte Musikrichtung.

Oder am Beispiel von ETF und Investmentfonds: beide sind eine Sammlung von verschiedenen Aktien oder Anleihen (oder anderen Anlageklassen). Man kauft einen ETF und darin enthalten sind viele verschiedene Werte, je nach Ausrichtung des ETF.

Ein wichtiges Merkmal von ETF ist, dass sie einen bestimmten Index abbilden.

Der in Deutschland bekannteste Index ist der DAX, der Deutsche Aktienindex: Er besteht aus den 40 größten an der deutschen Börse notierten Unternehmen. Dabei wird die Größe der Unternehmen mithilfe der Marktkapitalisierung gemessen (also der Aktienkurs mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert).

Zusammensetzung eines DAX ETF
Zusammensetzung eines DAX ETF, hier der XTrackers DAX UCITS ETF 1C, Stand 30.06.2022, WKN: DBX1DA (Quelle: justetf.com)

ETF-Arten

  • Aktien-ETF: dieser ETF investiert in Aktien von börsennotierten Unternehmen, Unterformen hiervon sind Länder-, Branchen- oder Regions-ETF
  • Anleihen-ETF: Anleihen sind eine Form der Kapitalbeschaffung für Staaten oder Unternehmen. Bei Anleihen leiht man z.B. einem Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum Geld und bekommt Zinsen dafür gezahlt, man gibt dem Unternehmen daher genaugenommen einen Kredit
  • Immobilien-ETF: das Geld des Anlegers wird hier in der Regel nicht direkt in Immobilien, sondern in Aktien von börsennotierten Immobilienunternehmen investiert, die die Immobilien besitzen
  • Edelmetall- oder Rohstoff-ETF: Rohstoffe sind zum Beispiel Öl oder Getreide, aber auch Edelmetalle wie Gold kann man über spezielle ETF in sein Depot holen (genaugenommen heißt das bei Edelmetallen dann ETC = Exchange Traded Commodities)
  • Krypto-ETF: hier sind Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin oder Etherum enthalten (genaugenommen heißt es hier nicht ETF, sondern ETN = Exchange Traded Notes)
  • Multi-Asset-ETF: das sind ETF, die mehrere Anlageklassen enthalten, also zum Beispiel Aktien, Anleihen und Rohstoffe.

Ob man so viele ETF dann wirklich braucht, ist eine andere Frage, der ich in meinen 5 Tipps zur Auswahl eines ETF nachgehe.

Entstehungsgeschichte von ETF

Als Begründer der Idee von ETF für Privatanleger gilt John Bogle, der Gründer von Vanguard, einer der größten Fondsgesellschaften der Welt (die in Deutschland leider noch nicht so bekannt ist).

Er hat 1976 einen ETF auf den S&P 500 aufgelegt (der S&P 500 enthält die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen) und mit dieser Idee die Investmentwelt revolutioniert. Dieser ETF war allerdings noch nicht börsennotiert, von daher war es ganz streng genommen noch kein ETF.

Der erste ETF, der auch wirklich an der Börse gehandelt wurde, ist 1990 an einer kanadischen Börse notiert und gehandelt worden.

Seit dem Jahr 2000 kann man auch an deutschen Börsen ETF kaufen und verkaufen. Seitdem ist die Zahl der ETF kontinuierlich gestiegen. Laut Extra ETF ist die Zahl der an der deutschen Börse Xetra verfügbaren ETF von 1.000 in 2012 auf 1.600 in 2020 gestiegen. Bis heute sind es vermutlich noch mehr.

Was ist der Unterschied zwischen einem ETF und einem Investmentfonds?

Der entscheidende Unterschied zwischen einem ETF und einem Investmentfonds ist die Art und Weise, wie seine Bestandteile ausgewählt werden. Man unterscheidet hier zwischen aktivem und passivem Management:

  • Bei einem Investmentfonds gibt es einen Fondsmanager, der die genaue Auswahl und Gewichtung der im Fonds enthaltenen Bestandteile individuell festlegt. Man spricht deswegen auch von aktivem Management.
  • Bei ETF spricht man dagegen von passivem Management. Passiv, weil sich die Zusammensetzung eines ETF in der Regel nach einem Index richtet. Der Manager des ETF kann also nicht frei entscheiden, wie sich der ETF zusammensetzt, sondern er ist an die Zusammensetzung des jeweiligen Index gebunden. Wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert, den der ETF abbildet, ändert sich die Zusammensetzung des ETF analog.

Was kostet ein ETF?

Einer der großen Vorteile von ETF sind ihre geringen jährlichen Kosten, insbesondere im Vergleich zu Investmentfonds:

  • Einen ETF auf den S&P 500 gibt es aktuell ab 0,05% jährliche Gebühr (auch: jährliche Gesamtkostenquote oder TER).
  • Wenn man in weltweite Industrieländer investieren möchte, gibt es ETF auf den MSCI World oder den Vanguard Developed World aktuell ab 0,12% jährliche Kosten.
  • Wenn man mittels ETF in Schwellenländer (Emerging Markets) investieren möchte, geht das ab 0,14% pro Jahr. Man kann je nach ETF aber auch bis zu 0,65% pro Jahr an Kosten zahlen.
  • Für einen ETF, der in Kryptowährungen investiert, kann man aktuell bis zu 2,5% jährliche Kosten haben.

Als Regel gilt: je spezieller der ETF, desto teurer ist er.

Um einen ersten Eindruck davon zu geben, was Investmentfonds im Vergleich kosten:

  • Der Uni Nordamerika von Union Invest (WKN: 975007), der zu einem großen Teil in Unternehmen aus den USA, aber auch noch ein paar andere Länder investiert und damit am ehesten mit einem ETF auf den S&P 500 zu vergleichen ist, kostet 5% einmaliger Aufgabeaufschlag plus 1,47% pro Jahr an laufenden Kosten.
  • Der UniGlobal von Union Invest (WKN: 849105), der in weltweite Industrieländer investiert und damit ein vergleichbares Anlageziel wie ein ETF auf den MSCI World oder wie der Vanguard Developed World hat, kostet 5% einmaliger Aufgabeaufschlag plus 1,45% pro Jahr an laufenden Kosten.

Ich kenne die Fondsgesellschaft Union Invest noch aus meiner Tätigkeit als Bankkauffrau in einer Volksbank und habe daher diese Fondsgesellschaft ausgewählt. Die Kosten bei anderen Fondgesellschaften liegen etwa im vergleichbaren Rahmen.

Fehlt dir noch eine wichtige Information zur Frage, was ETF sind? Oder kann ich etwas noch ausführlicher erklären? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen.

Lust auf mehr? Dann lies mal das hier ⬇️

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