Zuletzt aktualisiert am 3. August 2024 von Mrs. Coasting to FIRE
Es gibt jede Menge Mythen und Glaubenssätze zum Thema Börse und Investieren. Ich werde mir einige dieser Glaubenssätze anschauen und sie im besten Fall widerlegen. Also legen wir direkt los…
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man täglich oder vielleicht sogar stündlich die Aktienkurse checken muss, wenn man an der Börse investiert ist. Aber stimmt das überhaupt? Die Antwort ist wie so oft: Es kommt ganz darauf an!
Gut, dann schauen wir doch mal genau, worauf es denn ankommt. Aus meiner Sicht gibt es zwei wichtige Faktoren zur Frage, wie oft du die Kurse an der Börse checken solltest: 1. deinen Anlagehorizont und 2. die Art der Produkte, in die du investierst. Man könnte auch sagen, welcher Typ von Investor du bist.
Trader müssen aufgrund ihres Anlagestils die Kurse ständig checken
Da gibt es zum Beispiel die Trader. Trader setzen ganz bewusst auf kurzfristige Kursbewegungen und spekulieren zum Beispiel auf fallende oder steigende Kurse. Sie versuchen, mit ihren Annahmen zu den Kursbewegungen Geld zu verdienen. Gegebenenfalls tun sie das sogar gehebelt, können also ein Vielfaches des eingesetzten Betrages gewinnen oder verlieren, je nachdem, ob sie mit ihrer Annahme richtig oder falsch liegen.
Trader nutzen als Teil ihres Entscheidungsprozesses u.a. die Charttechnik, sie versuchen also, aus dem Kursverlauf einer Aktie, einer Währung oder eines Index gewisse Muster abzulesen und zu interpretieren, was wohl als Nächstes passieren wird.
Im Allgemeinen haben Trader eher einen kurzfristigen Anlagehorizont. Das kann bei Daytradern ein Anlagehorizont im Bereich von wenigen Stunden sein. Bei anderen Tradern liegt der Anlagehorizont bei Tagen, Wochen oder vielleicht Monaten.
Wenn ich also versuche Kursbewegungen zu interpretieren und für mich zu nutzen, dann muss ich natürlich gut informiert sein, was an der Börse passiert.
Solltest du also einen eher kurzfristigen Anlagehorizont haben und dich zum Kreise der Trader zählen, dann musst du tatsächlich mindestens täglich, wenn nicht sogar stündlich überwachen, was die Kurse deiner Trades gerade machen.
Auf diesem Blog hier geht es bewusst nicht um Trading, sondern um langfristiges Investieren. Mit langfristig meine ich mehrere Jahre (mindestens 5, besser 10) oder sogar mehrere Jahrzehnte.
Wie oft man als Langzeitinvestor die Entwicklung von Kursen und der Börse checken muss, hängt neben dem Anlagehorizont auch noch von den gewählten Produkten ab, in die du investierst.
Neuigkeiten von Coasting to FIRE direkt in Deinen Posteingang? 📫 Abonniere hier meinen Newsletter.
Du bist in ETF investiert? Dann brauchst du theoretisch nie die Bösenkurse zu checken
Wenn du zum Beispiel ausschließlich in breit gestreute ETF investierst, brauchst du die Entwicklung der Börsenkurse im Grunde überhaupt nicht zu beobachten.
Warum? Ein ETF trackt einen Index (zum Beispiel den S&P 500, der die 500 größten US-Unternehmen enthält) und bildet die Entwicklung dieses Index nach.
Es kann dir also im Grunde egal sein, was der Index macht. Weil: das Ziel bei einer Investition in einen ETF ist, sich die Performance des Index zu sichern. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und das tut der ETF auch, wenn du keine Börsenkurse checkst.
Ich vermute mal, deine Neugier lässt dich die Entwicklung deines Geldes im ETF dann doch ab und an nachprüfen, aber erforderlich ist es eigentlich nicht.
Du bist in Einzelaktien investiert? Dann solltest du schon auf dem Laufenden bleiben
Etwas anders sieht es aus, wenn man in Einzelaktien investiert.
Hier ist man Miteigentümer an einem Unternehmen und sollte meiner Meinung nach schon einigermaßen auf dem aktuellen Stand sein, wie es seinem Unternehmen so geht. Das heißt dann konkret, mindestens zu den Quartalszahlen (oder wenn es deutsche Unternehmen sind, zur jährlichen Hauptversammlung) einen Blick auf das Unternehmen und seine Entwicklung zu werfen.
Oder es könnte auch sein, dass es zwischen den offiziellen Berichtsterminen wesentliche Nachrichten gibt, die zum Beispiel Änderungen für das ursprüngliche Geschäftsmodell bedeuten und den Kurs entscheidend beeinflussen.
Dann sollte man auf jeden Fall einen Blick darauf werfen und prüfen, ob der ursprüngliche Investmentcase noch intakt ist und man weiter an das Unternehmen glaubt. Falls dem nicht so ist, sollte man über einen Ausstieg (also einen Verkauf) nachdenken.
Da man die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens oft (aber nicht immer) am Aktienkurs des Unternehmens ablesen kann, solltest du bei einem Investment in Einzelaktien schon regelmäßig die Kurse „deiner“ Unternehmen im Auge haben.
Mein Fazit
Kurzum: ob du täglich die Börsenkurse checken solltest, hängt ganz davon ab, welche Art von Investor du bist.
Mit ETF kann man getrost darauf verzichten, ein Börsenmagazin zu abonnieren und sich zu fragen, wie sich heute eigentlich der DAX, der S&P 500 oder der Dow Jones entwickelt hat. Aber auch bei einem Investment in Einzelaktien musst du die Kurse nicht täglich überwachen, es sei denn, du bist Trader oder sogar Daytrader.
Fallen dir noch andere Börsenmythen ein, die ich unter die Lupe nehmen kann? Dann lass es mich gern in den Kommentaren wissen.
Hier kommst du zu den weiteren Börsenmythen:
- Ich habe nicht genug Geld, um an der Börse zu investieren.
- Investieren an der Börse ist zu schwierig für mich.
- ETF sind riskant.
Lust auf mehr? Dann lies mal das hier ⬇️
Ein Kommentar