Was ist die Core-Satellite-Strategie?

Veröffentlicht am Kategorisiert in Investieren an der Börse

Zuletzt aktualisiert am 7. November 2023 von Mrs. Coasting to FIRE

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sein Depot zusammenzustellen. Eine davon ist die sogenannte Core-Satellite-Strategie, eine Weiterentwicklung der Modernen Portfoliotheorie nach Harry Markowitz. Diese Strategie nutze ich aktuell für unser Coasting to FIRE-Depot, daher hier ein kurzer Überblick zum Wie und Warum.

Was bedeutet Core?

„Core“ ist English für Kern, oder man könnte frei übersetzt auch sagen, der Core-Teil bildet die Basis des Depots.

Wie hoch der Anteil des Core-Anteils am Gesamtdepot ist, kann jeder individuell nach persönlicher Risikoneigung und persönlichen Vorlieben entscheiden. Da der Core als Basis für das Depot fungiert, sollte es in jedem Fall deutlich über 50% für den Core-Anteil sein. Je nachdem, wo man nachliest, wird ein Anteil zwischen 60 und 90% für den Core-Anteil empfohlen. Breit gestreute ETF sind als Basis für ein Depot ideal.

In meinem Fall ist mein Core-Anteil eine Mischung aus breit gestreuten ETF, wobei meine angestrebte Gewichtung für den Core-Anteil 70% ist.

Üblicherweise werden für den Core-Anteil auch noch andere risikoarme Assetklassen wie z.B. Anleihen empfohlen, um das Risiko zu reduzieren, das Portfolio zu stabilisieren und eine weitere Assetklasse im Depot zu haben.

Ich persönlich habe einen langen Anlagehorizont (aktuell 20+ Jahre) und zumindest für den Moment keine Anleihen im Depot. Aktuell plane ich, diesen risikoarmen Teil etwa 5 Jahre aufzubauen, bevor ich Geld aus dem Depot zum Bestreiten unseres Lebensunterhalts zu entnehmen gedenke. Bis dahin haben wir einen gut gefüllten Notgroschen, der jederzeit verfügbar auf einem Tagesgeldkonto bereit liegt.

Was bedeutet Satellite?

„Satellite“ ist ebenfalls Englisch für Satellit. Im Bereich Weltall ist ein Satellit ein Objekt, dass sich auf der Umlaufbahn um einen Planeten, die Sonne oder den Mond bewegt. Im Bereich der Geldanlage ist natürlich keine kreisförmige Bewegung erforderlich, aber es beschreibt gut, dass es einen Kern/ Core braucht, der durch den Satelliten ergänzt wird.

Der Satelliten-Anteil enthält, je nach persönlichem Geschmack und Risikobereitschaft, zwischen 40 und 10% und risikoreichere Investments als Ergänzung zum Core-Anteil. Wenn der Core-Anteil aus ETF und ggf. Anleihen besteht, können hier zum Beispiel Einzelaktien, Kryptowährungen oder andere risikoreichere Anlageformen ins Depot aufgenommen werden.

In unserem Coasting to FIRE-Depot besteht dieser Anteil vorwiegend aus Einzelaktien und ein bisschen Kryptowährung in Form von Bitcoin, die genaue Zusammensetzung kannst du hier nachlesen.

Aus Gründen der Risikostreuung wird mitunter empfohlen, dass eine Einzelposition nicht mehr als 5% am Gesamtdepot ausmachen sollte. Grundsätzlich finde ich eine Streuung auf verschiedene Werte und damit eine Verteilung des Verlustrisikos sinnvoll. Man kann sich allerdings auch die Frage stellen, inwieweit eine Position mit 5% Depotanteil überhaupt nachhaltig den Depoterfolg beeinflussen kann.

Ich würde immer dazu raten, einen individuellen Prozentsatz sowohl für den Satellite-Anteil als auch für Einzelpositionen für sich zu definieren, mit dem man sich wohl fühlt. Manche haben Einzelpositionen mit zweistelligem Prozentanteil und solange sich derjenige damit wohl fühlt, ist das auch ok. Man sollte sich dann nur bewußt sein, dass man dann ggf. auch ein engeres Risikomanagement und eine engere Überwachung für diese Position betreiben sollte.

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Warum Core-Satellite-Strategie?

Ein großer Vorteil dieser Strategie ist der verhältnismäßig risikoarme Kern, der durch seinen hohen Anteil am Gesamtdepot die Rendite sicherstellt. Durch die Positionen im Satelliten-Teil können gleichzeitig spekulativere Investments ins Depot aufgenommen werden, die im besten Fall höhere Renditen erwirtschaften und so dem Depot den Extra-Kick geben können.

Wer will, kann beim Satelliten-Teil experimentieren, mit Edelmetallen, Einzelaktien, Themen-ETF oder Kryptowährungen, je nach Geschmack. So erreicht das Depot durch den Satellit-Anteil im besten Fall eine breitere Diversifizierung.

Ich selbst lebe meinen Spieltrieb an der Börse in dem Satelliten-Teil aus: es gibt in unserem Satelliten-Teil eine Vielzahl von Einzelaktien, einen Themen-ETF und ein wenig Bitcoin (hier kannst du nachlesen, wie sich meine Anlagestrategie im Lauf der Zeit entwickelt hat).

Und da die Börse auch von Emotionen gesteuert wird, finde ich es besonders wichtig, dass man sich mit seinem Depot wohl fühlt und ggf. auch einem Spieltrieb nachgibt. Genau dafür ist der Satellite-Anteil meiner Meinung nach ideal: man kann mit begrenztem Risiko ein paar Dinge ausprobieren.

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2 Kommentare

  1. Hallo Nadine,
    das kann man so machen, braucht man aber nicht.
    Dieser „Spieltrieb“ wie du ja selbst schreibst, ist mir auch gut bekannt und ich habe in auch in den Anfangsjahren ausgelebt. Es war wohl eher ein Hobby von mir und kein vernünftiger Investitionsansatz, der zu einer Überrendite geführt hat. Ganz im Gegenteil: Alles wird komplexer, zeitaufwendiger und unübersichtlicher und ein Außenstehender (bei schwerer Krankheit oder im Erbfall) blickt nicht mehr durch. In meinem Alter (69) sind das wichtige Gründe. Deshalb mein Appell: Gestaltet eure Depots so einfach, übersichtlich und kostengünstig wie möglich. Geldanlage als Hobby kostet Rendite und ist keine gute Idee.
    Hierzu noch eine Anekdote aus meinem Maschinenbaustudium, die im übertragenen Sinne auch hier gelten kann: Auf die Frage eines Kommilitonen, wie er die Konstruktionsparameter für einen Traktormotor auswählen solle antwortet der Professor: „Junger Freund, für den Einsatz in der Landwirtschaft kann ein Motor gar nicht „einzylindrisch“ genug konstruiert sein!“

    1. Lieber Gerhard,

      vielen Dank für deine Gedanken! Ich muss gestehen, dass ich stark drüber nachdenke, was ich mit dem Satelliten-Anteil im Depot mache, seit vor wenigen Wochen Mr. Mini-Coasting to FIRE zur Welt gekommen ist. Da bleibt aktuell nicht viel Zeit für anderes und die Idee, nur noch einen ETF zu besparen, klingt verdammt verlockend… Wenn ich dann aber die Rendite für den Core-Anteil und den Satelliten-Anteil miteinander vergleiche, ist es oft so, dass er stärker steigt als der Core-Anteil. Allerdings fällt er dann auch stärker, wenn es an der Börse abwärts geht 😉 Ich hatte mir aber ohnehin vorgenommen, nach 5 Jahren mit Einzelaktien nochmal zu schauen, ob sie erfolgreicher waren als die ETF. Und dann entscheide ich neu, was ich mit dem Satelliten-Anteil mache….

      Liebe Grüße,
      Nadine aka Mrs. Coasting to FIRE

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